Mental und Emotional Load: Was ist das eigentlich?

Die Initiative Equal Care Day definiert Mental Load folgendermaßen: 

"Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen. Ein Beispiel:

Wer ein Kind zum Termin bei der Kinderärztin bringt, übernimmt Care-Arbeit und hilft mit. Die Mental Load trägt aber die Person, die darüberhinaus die Ärztin und Adresse recherchiert hat, sich über Kinderimpfungen informiert und darüber entschieden hat, die an den Termin erinnert, ihn vereinbart hat, ohne dass er mit anderen Verabredungen kollidiert, die weiß, wo der Impfausweis liegt und dass das Kind für den Folgetag eine Entschuldigung fürs Schulschwimmen braucht." www.equalcareday.de/mental-load

 

Mental Load entsteht immer dann, wenn jemand Fürsorgeverantwortung für eine andere Person übernimmt, etwa für ein Kind oder eine Person mit Pflegebedarf. 

 

Ich nenne Mental Load in meinen Vorträgen und Workshops auch "kognitive Care-Arbeit", da sie das betrifft, was im Kopf stattfindet. Die anerkannte Differenzierung von Care-Arbeit ist die in direkte (füttern, wickeln, spielen) und unterstützende Care-Arbeit (einkaufen, kochen, putzen). Sorgearbeit und Care-Arbeit werden im deutschsprachigen Kontext synonym verwendet. 

 

Die Last durch die kognitive Care-Arbeit generiert sich aus 1. der Last der Verantwortung, 2. der Belastung durch pausenlose Bereitschaft und 3. aus der emotionalen Last, der "Emotional Load".

 

"Emotional Load" meint die Last des Ausbalancierens und Managens von Stimmungen und Emotionen, mit dem Ziel, ein konfliktarmes Miteinander zu ermöglichen. Die Beanspruchung (= die Last) entsteht dabei durch die ressourcenintensive Regulation der Gefühle aller Beteiligten - beschwichtigen, trösten, aufmuntern, ablenken - sowie die ebenfalls kräftezehrende Impulskontrolle in Bezug auf die eigenen Gefühle wie Frustration oder Enttäuschung.

Beispiele für Aufgaben, die emotionale Ressourcen und viel Selbstregulation erfordern, sind:

  • Vorsichtig beim Partner ansprechen, dass die Sorgearbeit unfair verteilt ist, so dass er nicht gleich die Flucht ergreift oder sich angegriffen fühlt.
  • Oma Erna liebevoll beibringen, dass man nicht zum Geburtstag kommen kann.
  • Für die Kinder schlechte Laune und/oder emotionale Distanz des Partners ausgleichen.
Bildquelle: https://www.istockphoto.com/de/
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